Hallo Christian
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Durch den zunehmenden Anteil an Digitalkameras dürfte sich auch das Ziel der Objektiventwickler geändert haben. All CCD-Sensoren, die in Fotokameras eingebaut werden, sind in einem fast identischen Spektralbereich empfindlich. Vermutlich werden sich daher die Kontrukteure von Fotoobjektiven bemühen. die Leistungsfähigkeit in diesem Bereich zu optimieren.
Wie ich oben schon angedeutet habe ist das ja eben gar nicht erforderlich, da ja ein UV-IR Sperrfilter in den Cameras verbaut ist. Damit hat man alles Farben um ein farbgetreues Bild zu erzeugen und den Rest sieht der Detektor eh nicht (er hat ja auch eine Bayer-Maske). Davon abgesehen weiß ich nicht, ob wir in der Landschaftsphotographie wirklich "IR-Farben" im Bild haben wollen...
Also warum heutzutage, wo es doch nur um Gewinnmaximierung geht, ein Produkt in einem Bereich zu optimieren, für das es gar nicht vorgesehen ist? Für 50 Hobbyspektroskopiker?
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Dagegen hatten die Filme unterschiedliche Spektralbereiche. Es gab Filme, die waren mehr blauempfindlich und welche, die mehr rotempfindlich waren. Schließlich gab es noch spezielle IR-Filme, die nur in Kühlschränken aufbewahrt werden konnten. Selbst Objektive der mittleren Qualitätsstufe mussten mit diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Der einfachste Weg war, zwei unterschiedliche Entfernungsskalen zu verwenden. Bei Leica war das nicht nötig, da die Objektive bis in den IR-Bereich durchkorrigiert waren. Ich habe das einer Äußerung eines Leitz Canada Mitarbeiters entnommen. Übrigens gab Leitz, später Leica in den 80ziger Jahren stets die MTF für verschiedene Blendenstufen an.
Zwischen Leica einerseits und Nikon und Canon andererseits gab es übrigens auch deutliche Qualitätsunterschiede.
Das finde ich sehr interessant! Danke Dir für den Hinweise, dem muss ich bei Gelegenheit mal nachgehen.
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Allerdings hatten die früheren für Filme konstruierten Objektive ein anderes Manko, jedenfalls aus heutiger Sicht. Die Bildfeldkrümmung war nicht komplett wegkorrigiert worden, sondern der gekrümmten Lage des Films in der Kamera angepasst. Deswegen müssen diese Objektive, wenn sie mit CCDs verwendet werden, etwas abgeblendet werden, da ja CCDs absolut plan sind. Übrigens steigerte ein Abblenden von extrem lichtstarken Objektive die Leistungsfähigkeit sehr deutlich, was natürlich zwangsläufig mit einem Lichtverlust verbunden ist. Die Bildfeldkrümmung ist natürlich hauptsächlich für Echelle-Spektrografen von Belang. Daher könnte ein Abblenden von einer halben oder ganzen Blendenstufe schon zu einer Verbesserung führen.
Abblenden führt generell immer zu besseren Bildern, außer man blendet so weit ab, dass das Beugungscheibchen die Auflösung bestimmt und das Bild unscharf wird. Daher sinkt die MTF für winzige Blenden auch wieder.
Abblenden ist aber auch insbesondere für die Reduktion der sphärische Aberration hilfreich: Die Wellenaberration geht mit der vierten Potenz des Abstands von der optischen Achse! Die Bildfeldkrümmung quadratisch (wobei sie auch quadratische von der Objektgröße abhängt).
Nun ja, aber Abblenden ist für uns auf Grund des Photonenverlustes keine Alternative.
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Die oben genannten Makroobjektive mit extrem großen Spektralbereich von Schneider Kreuznach werden vermutlich für technische Zwecke (Lithografie) konstruiert sein.
Lithographische Linsen, Christian, sind für den UV und für einen relativ kleinen Bereich. Sie brauchen eine super Auflösung und bei den immer größeren Chip eine super Feldkorrektur. Daher haben die so um die 20 Linsen. Das sind Riesendinger, nicht so kleine Machine-Vision-Linsen wie in dem Aufsatz von SK.
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Im übrigen sollte man sich auch bei Zeiss mal umsehen. Die stellen schließlich auch erstklassige Objektive her.
Viele Grüße
Christian
Genau. Ich hab Zeiss mal gefragt (leider haben sie mir kein Objektiv zum Test ausleihen wollen). Mir wurde für breitbandige Anwendung das Milvus 135/2 empfohlen (ca. 2,2k€).
Persönlich bezweifle ich aber aus den o.g. Gründen, dass Zeiss ein Breitbandwunder baut... Aber man weiß ja nie.
LG,
D