Hallo,
anlässlich der Vorbereitung auf einen Vortrag über Spektroskopie mit dem Staranalyser 100, stieß ich auf das zuletzt eingestellte Spektrum der Supernova in M82 vom 08.03.2014. Da diese selbstverständlich eines der dankbarsten Objekte für den StAn 100 war, musste sie natürlich mit in den Vortrag.
Wohl aus Zeitgründen hatte ich in 2014 keine Responsekorrektur für das Spektrum vom 08.03.14 durchgeführt. Im Zuge der Vorbereitung konnte ich dies nun nachholen und mich nochmal auf die vorhandenen Literaturquellen stürzen. Im Bild unten ist daraus ein Vergleich unter dem Motto "SN 2014J - 2 Spektren, 25 Tage auseinander".
In der folgenden Darstellung stammen die Linienzuordnungen im wesentlichen aus zwei Arbeiten.
Zum einen stellt der Artikel von D.R. van Rossum, basierend auf Modellrechnungen, abhängig von der Zeit nach der Explosion, eine ganze Sequenz von Linienzuordnungen bereit ( Quelle:
https://arxiv.org/pdf/1208.3781v1.pdf ). Essenz der Untersuchungen scheint mir Figure 3 auf Seite 4 zu sein, die die Modellspektren in Figure 1 ergibt. Da der 08.03.14 etwa 40 Tage nach der Explosion lag, ist hier der Vergleich sehr interessant.
Eine aktuelle Arbeit von 2016 verknüpft Beobachtungen mit Modellrechnungen und bietet ebenfalls Linienzuordnungen an (
https://arxiv.org/pdf/1512.02608.pdf ). In dieser Arbeit sind auch zwei Beobachtungen diskutiert, die praktisch zum gleichen Zeitpunkt stattfanden, wie meine beiden unten dargestellten Spektren.
Interessant ist evtl. auch noch ein dritte Arbeit, die sich aber schwerpunktmäßig mit Zeitabständen ab ca. 90 Tagen nach der Explosion beschäftigt. Anscheinend treten hier dann verbotene Übergänge, vor allem von Eisenionen, auf (Quelle:
https://arxiv.org/pdf/1601.00805.pdf ).
Etwas verwirrend fand ich die Bezeichnungen der Ionen im zweiten Artikel, wo anscheinend schon die römische Ziffer I auf den Ionenzustand hindeutet. Bisher war ich davon ausgegangen, dass in der Spektroskopie die Ziffer I den neutralen Zustand bezeichnet.
Noch eine Bemerkung: Beide Spektren sind im Rahmen der Responsekorrektur "getrocknet", d.h. die Absorption bei ca 7600 Angström scheint ein Effekt der schwächeren Emission des Eisens in diesem Wellenlängenbereich zu sein (vgl. Figure 3; van Rossum).
Grüße
Torsten