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Hallo Michael,
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Welcher Durchlassbereich wird aktuell favorisiert, in dem dieser Schweif leuchtet? viele Grüße Michael
Soweit ich vestanden habe soll der Rotanteil zum Natriumschweif gehören. Somit sind wir bei knapp 590 nm.
Grüße
Torsten
Hallo zusammen,
vorweg: ich finde es ausgesprochen gut, was Torsten mit dem Staranalyzer alles herausgefunden hat !
Das Licht mit 590 nm Wellenlänge gelangt nur wenig durch den Grün- und Rot-Filter.
Ganz wichtig: die Durchlassbereiche der RGB-Filter für Astrofotografie sind keineswegs vergleichbar mit denen der Farb-Kameras (CCD und CMOS).
Während erstere z.B. bei Bader-RGB ca. je 100 nm passieren lassen, außerhalb davon aber mit sehr hoher Flankensteilheit dichtmachen, sind die Filter vor den Pixeln (bzw. deren effektive Farbempfindlichkeit) der Bayer-Matrix-CCDs bzw. -CMOS-Sensoren eher vergleichbar mit den von Film- und Plattenfotografie bekannten herkömmlichen Filtern, z.B. Johnson-Cousins. Klar werden solche auch bei den professionellen CCDs verwendet...
Eine farbliche Differenzierung des "Natriumschweifs" kann also nur mit Filtern gelingen, die die Natriumlinien auch passieren lassen. Ein Natrium-Band-Filter bringt da natürlich den höchsten Kontrast bei entsprechender Farbdarstellung.
Zwei Beispiele:
Mit den Astrodon Gen2 E-Serie True-Balance hat man da GANZ schlechte Karten: der Grünfilter macht bei bei ca. 565 nm zu, der Rotfilter erst bei ca. 615 nm wieder auf. Klar vermeidet man die lichtverschmutzungsträchtigen Natrium-Linien (und andere in deren Nähe; typisch: statt etwas gegen die Lichtverschmutzung zu tun !), aber eben auch bei perfektem Himmel fehlen IMMER diese 50 nm Bandbreite an Licht im sichtbaren Spektrum.
Die Baader-RGB lassen im Bereich der Natrium-Linien nur 10-15% durch, und sparen gar keine Bandbreite komplett aus (genau deshalb habe DIESE Filter gewählt, eben NICHT die Astrodon Gen2). Damit wird es dennoch schwierig, schwache Natriumemissionen nachzuweisen, aber nicht unmöglich...
Übrigens liefern die Bayer-Matrix-CCDs bzw. -CMOS-Sensoren oft auch auch bei den Blau- und Grün-Pixeln ein Signal durch rotes Licht. Extrem helle H-alpha-Emissionen haben da also scheinbar einen Blauanteil im Bild.
Wegen der überlappenden Durchlassbereiche und geringen Flankensteilheit der effektiven Farbempfindlichkeit ist die Farbsättigung bei Aufnahmen mit diesen Sensoren nicht so stark hinzubekommen, wie bei RGB-Filteraufnahmen mit einem Monochrom-Sensor (auch die Farbtöne sind mitunter anders). Dafür wird mehr oder weniger alles sichtbare Licht mit Sicherheit detektiert...
Freundliche Grüße
Martin