Liebe Beobachter,
Daniel Fischer machte mich darauf aufmerksam, dass am 31. Dezember und am 1. Januar eine schöne Konstellation zwischen dem Kometen und der schmalen Mondsichel zu sehen ist. Bekommt man das auf ein Bild? Das Problem ist der große Unterschied in der Flächenhelligkeit. Schafft man das mit "Hausmitteln", d.h. mit einer DSLR und Teleobjektiv? Komet und Mond passen in das Bildfeld eines 200-mm-Objektivs (Vollformat).
Ich habe mal ein bißchen gerechnet. Zuerst abschätzen, wieviel Licht der Komet braucht, um einigermaßen deutlich erkennbar zu sein. Als Ausgangspunkt der Überlegungen dient
dieses Bild von Michael, aus dem Jahr 1996, noch auf Farbfilm. Hier hatte ich einen ASA-Wert, und das Bildergebnis entspricht dem, was man heutzutage als "Erinnerungsbild" gelten lassen kann.
Der Komet hatte damals 7,5-8 mag und war ca. 10' groß. Dies entspricht den Erwartungen zum Jahreswechsel, vielleicht eine halbe Größenklasse mehr.
Michael belichtete
f/1,5 - 160 ASA - 6min
Ich rechne alles auf 400 ASA um, un nehme an, dass das Teleobjektiv f/2,8 hat. Das Äquivalent hierzu ist
f/2,8 - 400 ASA - 8,4 Minuten = 500 s
Das aschfahle Mondlicht benötigt mit demselben Setup 2 Sekunden. Der Unterschied ist gewaltig.
Aaaaber: 45P ist sehr gasreich und reagiert exquist auf Swan-Band-Filter. Ich gehe vereinfachend davon aus, dass sich die sinnvolle Belichtungszeit des Kometen mit Filter nicht von der ohne unterscheidet. Um wieviel wird aber der Mond gedämpft?
Hierzu habe ich eine Empfindlichkeitskurve einer Kamera genommen, diese integriert. Dies habe ich verglichen mit dem Integral unter der Filterkurve:

Im integrierten Licht läßt der Filter ca 12% durch, der Erdschein braucht 17 Sekunden.
Wir müssen nun 17 Sekunden mit 500 Sekunden unter einen Hut bekommen. Das harmonische Mittel ist 90 Sekunden. Damit ist der Erdschein 5-fach überbelichtet. Ich hoffe, dass man diesen dann noch von der wahrscheinlich stark überstrahlten Sichel unterscheiden kann. Der Komet ist ca. 5-fach unterbelichtet. Ein wenig hilft uns dabei, dass der Komet wohl eine halbe Größenklasse mehr hat als das Vergleichsbild, eher 7-7,5 mag. Dies ist ein Faktor in der Belichtungszeit von 1,6 zu unseren Gunsten (wir brauchen eigentlich nur 300 Sekunden, also 5 Minuten).
Sogar mit stillstehender Kamera kann man es versuchen: Die modernen Apparate haben 12800 ASA. Das ist ein Faktor von 32 zu meinen Angaben. Wenn man eine Unschärfe von einer Bogenminute für ein Erinnerungsbild mal gelten läßt, darf man ca. 4 Sekunden belichten. Das entpricht dann 2 Minuten bei 400 ASA: Das kann man durchaus versuchen. Damit ist dieses Motiv ein Ziel für jeden!