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 Betreff des Beitrags: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 09. Juli 2017, 21:57:09 PM 
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Hey,

ich habe Probleme mit dem Lhires, was die Auflösung angeht. Weiß jemand woher es kommen kann, dass ich ohne etwas am Setup geändert zu haben einmal eine Auflösung von R 12.000 und einmal von nur 8.000 in den Daten habe?

Setup: C5, also 1250mm Brennweite
Lhires mit 1800er Gitter und 19mu Spalt
Atik 428, also 4.54mu Pixel

Ich habe wohl das Seeing immer ein wenig zu gut mit 3 Bogensekunden eingeschätzt. Es liegt eher bei 4. Also Habe ich ein Seeingscheibchen, welches deutlich größer als der Spalt ist. Der Spalt müsste also damit wirksam sein.

Ich habe am Sonnenspektrum auch geprüft, ob sich der Fokus verstellt hatte und dadurch die Auflösung in den Keller gegangen ist. Ist aber auch nicht der Fall. Ich bin da ein wenig ratlos...
Dateianhang:
Auflösung.png
Auflösung.png [ 51.09 KiB | 4939 mal betrachtet ]
Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 09. Juli 2017, 23:28:44 PM 
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Verwende zur Auflösungsbestimmung die Eichlampe!

Berthold


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 10. Juli 2017, 08:02:45 AM 
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Hallo,
ich kann Bertholds Ansicht nur beistimmen.
Aus mehrjähriger Erfahrung kann ich noch auf folgendes aufmerksam machen:
1. Den Lhires nur mit dem Anschluss mit der Überwurfmutter an das Teleskop montieren.
2. Unter der Mikrometerschraube befinden sich 4 Rändelschrauben, die das Gitter halten. Unbedingt vor jedem Einsatz überprüfen ob die Schrauben auch fest sind.
3. Der Lhires ist temperaturfühlig. Wenn die Temperatur um mehr als drei Grad abweicht, muss neu kalibriert werden. Nicht vergessen, die seitlichen Kunststoffschrauben festzuziehen! Am besten legt man sich eine Wetterstation mit Außenthermometer zu, die auch den Taupunkt anzeigt.
4. Der mitgelieferte Kameraadapter ist zu wacklig. Es kommt häufig vor, daß die Kamera gegenüber der optischen Achse kippt.
Ich habe mir einen viel stabileren Ersatz anfertigen lassen, den ich im Forum beschrieben habe.
http://forum.vdsastro.de/viewtopic.php? ... 007#p28007
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 10. Juli 2017, 11:48:34 AM 
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Registriert: 06. Oktober 2016, 15:04:43 PM
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Hallo Berthold und Christian,

ok. Aus meiner spaltlosen Zeit bin ich es noch gewohnt alles über die tellurischen Linien zu machen. Dann sind diese also doch nicht so gut geeignet, um die Auflösungen messen zu können?!

Ich kann leider noch nicht die Lampen nutzen, weil mir noch der Adapter für die Stromversorgung fehlt :oops:

Zu 1. Du meinst also, dass ich da kein Bauteil zwischenpacken soll?! Das mache ich bis auf eine kleine Verlängerung auch so. Die Verlängerung deswegen, weil der Lhires sonst schlicht nicht ans kleine C5 passen würde, da der Fokusknopf im weg ist.

Habt ihr eigentlich auch das Problem, dass ich die Gewinde gerne fressen bei der Überwurfmutter? Ich muss dann immer mit ein wenig mehr Kraft den Lhires als Hebel nutzen, um das wieder auseinander zu bekommen.

Zu 2. Alles klar;)... Ich hatte das Gitter auch schon draußen um es zu richten, damit nullte Ordnung und Ha auf einer "Geraden" sind.

Zu 3. Gut, dann kann sehr gut das, das Problem gewesen sein, denn ich hatte am warmen Tage per Sonne scharf gestellt und Nachts dann aufgenommen. In der ersten Nacht war es T-Shirt warm und in der zweiten brauchte ich eine Jacke...

Zu 4. Ah, beim Horst Becker! Ja da hatte ich usneren Verein damals mit Justierlasern eingedeckt! Alles sehr schöne Arbeiten vom Horst! Mit dem Kameraadapter hatte ich aber bisher keine Probleme! Eventuell liegt es an der kleinen und leichten CCD (400g).

So und nun mal hier die First Lights. Einmal VV_Cep und einmal Kappa Cassiopaie. Kap Cas ist ein ACyg und bow shock Stern. Interessant finde ich, dass er kein (offensichtliches?) P-Cyg Profil zeigt. Ich weiß im Moment aber auch nicht, welches verhalten von den ACyg Sternen bekannt ist.

Das Kap Cas Spektrum hat laut BASS ein SNR über 100, obwohl es so verrauscht aussieht.
Dateianhang:
VV_Cep_Firstlight.png
VV_Cep_Firstlight.png [ 30.72 KiB | 4910 mal betrachtet ]
Dateianhang:
Kap_Cas.png
Kap_Cas.png [ 40.68 KiB | 4910 mal betrachtet ]
Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 10. Juli 2017, 15:21:55 PM 
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Hallo Christoph,
mit dem Gewinde habe ich auch meine Probleme. Ein Verlängerungsstück ist völlig ok. Es sollte aber fest mit dem Lhires verbunden sein, indem es z. B. sechs Bohrungen parallel zur Achse hat, damit man es mit den Schrauben zwischen Lhires und Teleskopanschluß befestigen kann.
In einer Spektrum von 2013 ist ein Beitrag von mir. Da kannst Du sehen, was ich meine.
Im übrigen sind die Spektren sehr gut geworden. Wie lange hast Du belichtet?
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 11. Juli 2017, 13:48:11 PM 
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Hey Christian,

okay, das wäre auch eine alternative mit einem neuen Rohr für den Teleskopanschluss. Bei mir ist es im Moment so, dass ich mit T2 verlängere, da mein C5 keinen SC sondern T2 Anschluss hat. Und dann gehe ich mit dem TS Adapter ( http://www.teleskop-express.de/shop/pro ... an-T2.html ) von T2 auf SC. Allerdings ist der TS Adapter vom Gewinde zu kurz, weil das Gewinde nicht durchgehen ist, oder die Überwurfmutter zu lang. Also habe ich bei dem TS Adapter einfach den Stop weggefeilt. Nun passt es.

VV Cep habe ich 11x300sec belichtet. Bei Vollmond, astronomischer Dämmerung und ab und zu leichten Zirren aufgenommen. Ich habe das Gefühl, das dafür das SNR zu niedrig ist. Kann das aber nicht so recht einschätzen, da ich ja vorher nie mit Spalt gearbeitet habe. Daher habe ich nun mal auf den 23mu Spalt gewechselt. Es ist immer noch genug Licht zum Guiden da und man sieht nun auch deutlich am Profil des Sterns, wenn er auf dem Spalt liegt. Bei der Testaufnahme war auch deutlich mehr Signal auf dem Chip. Allerdings nur noch eine Auflösung von 10.500 statt 12.500.

Kap Cas ist 2x300sec + 2x600sec belichtet.

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 13. Juli 2017, 11:38:44 AM 
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So, gestern habe nun mal zu den Daten auch die Kalibrierlampen am Lhires genutzt. Dazu habe jeweils einmal vor und nach der Aufnahmeserie 3 Neonspektren aufgnommen. Allerdings bin ich damit nicht so recht zufrieden, denn dadurch, dass der Lhires nicht stabil ist, müsste ich die Neonspektren mitteln. Das scheint eine gewisse Fehlerquelle zu sein.

Wie macht ihr das in der Praxis und wie würden Profis damit umgehen? Sind dort (zumindest im Ha Bereich) nicht die Wasserlinien immer noch besser zu gebrauchen, da (sofern man von Neon ausgeht) auch mehr Linien zur Kalibration vorhanden sind?

Ich meine mich zu erinnern, dass in einem Paper von Gregor Rauw et al auch was davon stand, dass die Amateurdaten anhand der tellurischen Linien rekalibriert wurden...


Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 13. Juli 2017, 12:15:48 PM 
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Hallo Christoph,
welche Ausführung vom Lhires hast Du. Es gibt die alte Version, bei der die Kalibrierlampe von Hand bewegt werden musste und die neue, bei der alles per Fernbedienung über Kabel geht. Ich habe einmal zwei Kalibrationsspektren im Abstand von einer Stunde aufgenommen und keinen messbaren Unterschied festgestellt, habe also mit der neuen Version mit der Kalibrierlampe keine Probleme.
Wie groß sind denn die Abweichungen?
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 13. Juli 2017, 13:00:33 PM 
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Hallo Christian,

ich habe die neue Ausführung. Der Unterschied beträgt 2,5 Pixel, was 0,22 Angström entspricht.

Dann ist mir noch etwas aufgefallen: Ich habe Unterschiedliche Auflösungen, je nachdem wo das Spektrum auf dem Chip liegt. Also wahrscheinlich nach Qualität des Strahlenganges und was Kolli/Objektivlinse draus machen kann. Dort wo etwas weniger Licht ankommt ist die Auflösung am höchsten. Das liegt auf dem Chip ziemlich in der Mitte.

Also sollte ich noch mal den Umlenkspiegel so einstellen, dass am meisten Licht in die Mitte vom Chip fällt?!!

Für die Messung der Auflösung und auch Kalibration bedeutet das, dass ich genau die gleichen Pixelzeilen nutzen muss, wo auch das Spektrum liegt.

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 13. Juli 2017, 18:10:02 PM 
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Nein, das Objektiv im lhires
ist so , dass es nicht mal den kleinen Spektralbereich , den der lhires darstellen kann mit maximaler Schärfe abbilden kann, dazu bedarf es eben mehr als eines einfachen Achromaten selbst wenn der auch auf 1:10 abgeblendet ist.
Berthold

Von meinem iPhone gesendet
Zitat:
Am 13.07.2017 um 13:00 schrieb Christoph Quandt :

Link zum neuen Beitrag: http://forum.vdsastro.de/viewtopic.php?t=4857#p29924

Hallo Christian,

ich habe die neue Ausführung. Der Unterschied beträgt 2,5 Pixel, was
0,22 Angström entspricht.

Dann ist mir noch etwas aufgefallen: Ich habe Unterschiedliche
Auflösungen, je nachdem wo das Spektrum auf dem Chip liegt. Also
wahrscheinlich nach Qualität des Strahlenganges und was
Kolli/Objektivlinse draus machen kann. Dort wo etwas weniger Licht
ankommt ist die Auflösung am höchsten. Das liegt auf dem Chip
ziemlich in der Mitte.

Also sollte ich noch mal den Umlenkspiegel so einstellen, dass am
meisten Licht in die Mitte vom Chip fällt?!!

Für die Messung der Auflösung und auch Kalibration bedeutet das, dass
ich genau die gleichen Pixelzeilen nutzen muss, wo auch das Spektrum
liegt.

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 14. Juli 2017, 17:41:25 PM 
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NeAr_2400_2040_20170621.png
NeAr_2400_2040_20170621.png [ 9.68 KiB | 4819 mal betrachtet ]
Hallo,
ich habe die FWHM (Full Width at Half Maximum) im Halpha Bereich bei zwei Kalibrationsspektren mit Ne u. Ar gemessen. Der Wellenlängenbereich beträgt ca. 230 A. Spalt 19 my, Gitter 2400 L/mm
lambda FWHM 1 FWHM 2
6506 0,697 0,633
6532 0,430 0,443
6599 0,136 0,149
6678 0,293 0,250
6717 0,351 0,359

1: 2017/07/05
2: 2017/06/21

Berthold hat also im Prinzip recht. Man sollte aber berücksichtigen, daß ich wegen des CCD-Formats von 17,6 x 13,52 mm auch einen größeren Spektralbereich abdecke, als von Shelyak angegeben.
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 14. Juli 2017, 20:16:03 PM 
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Hi Christian,

vielen Dank für die Untermauerung!

So langsam lerne ich das Gerät besser kennen...

Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 16. Juli 2017, 08:31:31 AM 
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Hallo,

ich habe noch mal eine Frage zum Guiding. Durch das Seeing hüpft der Stern öfter mal vom Spalt. Gefühlt ist er nur die hälfte der Integrationszeit auf dem Spalt. Dies bedeutet ja Signalverlust!

Muss man damit leben oder kann man das Guiding optimieren (mal von adaptiver Optik abgesehen)? Guidet ihr dem Seeing hinterher? Das kann ja zum aufschaukeln des Guidings führen...

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 16. Juli 2017, 09:49:26 AM 
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Hallo Christoph,
welche Montierung hast Du? Welche Guidingsoftware benutzt Du? Wieviel wiegt das Teleskop?
Die Maximallast, die Hersteller für Montierungen angeben, ist meistens für visuelle Nutzung gemeint. Für photographische Nutzung sollte man die Hälfte bis zwei Drittel ansetzen.
Ich hatte früher dasselbe Problem. ein 8" Meade SC mit Lhires und Atik 383L+ war einfach zuviel für die Meade Montierung.
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 16. Juli 2017, 10:12:40 AM 
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Hallo Christian,

ja dass kenne ich zum Glück alles;) Ich komme aus der visuellen Beobachtung und habe auch Fotoerfahrung und so ziemlich alle Geräte mal gehabt...

Ich habe eine AZ-EQ5 auf einem Berlebach Uni 18 Stativ (50Kg Tragkraft). Die Montierung ist mit 15 Kg angegeben. Das trägt sie aber nie im Leben. Sie ist zwar stabiler als die normale EQ5, aber bei kleinem Hebel würde ich maximal 10Kg zutrauen.

Daher nutze ich ein C5 mit dem Lhires und der Atik 428. Dazu ein 6x30+ Leuchtpunktsucher. Guidekamera ist eine ALCCD5 (die erste Version). Das alles wiegt um die 6Kg und hat eine Länge von 55cm.

Als Programm nutze ich PHD2 zum Guiden. Im Moment Guide ich dort mit 0.5 bis 1 sec ohne delay.

Für eine Chinamontierung läuft sie wohl ganz gut ich habe einen Schneckenfehler von +/- 2.8" ...

Ich montiere absichtlich alles mit leichtem Ungleichgewicht gegen Backlash.

Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 16. Juli 2017, 12:05:19 PM 
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Hallo,
probier es mal, wenn beide Achsen im Gleichgewicht sind.
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 18. Juli 2017, 13:03:47 PM 
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Zitat:
Dateianhang:
NeAr_2400_2040_20170621.png
Hallo,
ich habe die FWHM (Full Width at Half Maximum) im Halpha Bereich bei zwei Kalibrationsspektren mit Ne u. Ar gemessen. Der Wellenlängenbereich beträgt ca. 230 A. Spalt 19 my, Gitter 2400 L/mm
lambda FWHM 1 FWHM 2
6506 0,697 0,633
6532 0,430 0,443
6599 0,136 0,149
6678 0,293 0,250
6717 0,351 0,359

1: 2017/07/05
2: 2017/06/21

Berthold hat also im Prinzip recht. Man sollte aber berücksichtigen, daß ich wegen des CCD-Formats von 17,6 x 13,52 mm auch einen größeren Spektralbereich abdecke, als von Shelyak angegeben.
Viele Grüße
Christian
Hallo,
ich möchte meine Aussage bezgl. der beiden ersten Linien etwas relativieren. Lt. NIST handelt es sich um einen Blend von jeweile zwei Linien:
Ar II  6 506.138   
Ne I  6 506.5277  
Ne I  6 532.8824  
Ar II  6 532.927 
Zwar sind die realativen Intensitäten für die erste Linie mit 3 bzw. 15000 und die zweite mit 1000 bzw. 2 angegeben. Jedoch hängen die relativen Intensitäten von verschiedenen Umständen ab, so daß darauf nicht immer Verlass ist. Die entsprechende Spalte ist auch mit einem roten Fragezeichen markiert.
Gestern abend habe ich versucht, auf die erste Linie zu fokussieren, habe sie aber nicht schärfer bekommen als beim ersten Mal (s. mein Post weiter oben). Das spricht gegen eine Farbfehler als Ursache. Da die Linie am rechten (roten) Rand deutlich weniger breit ist, scheint mir ein geometrische Abbildungsfehler als Hauptursache eher weniger wahrscheinlich zu sein.
Vielleicht handelt es sich auch um innere Reflexe.
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 24. Juli 2017, 08:24:38 AM 
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Hallo Christian,

kann nicht auch eine mögliche Ursache für eine schlechtere Auflösung das Seeing sein? Also klar ist der Spalt eigentlich dazu da das Seeing zu eliminieren, aber wenn man Spektren von einer Kalibrationslampe aufnimmt und die Lampe von verschiedenen Winkeln auf den Spalt strahlen lässt, dann wandert die Wellenlänge doch auch auf dem Chip oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Und dann kann es ja auch noch Fehler beim stacken der Einzelaufnahmen geben.

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 24. Juli 2017, 10:27:02 AM 
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Hallo Christoph,
die untersuchten Linien stammen von einem Kalibrationsspektrum, unterliegen also keinem Seeing. Die Spaltbreite betrug übrigens 19 my.
Natürlich hängt die Lage der Kalibrationsspektrums von der Position der Lampe ab. Da die Lampe aber von einem Schrittmotor bewegt wird, hat sie eine recht gut definierte Position. Man kann das sehr einfach überprüfen, indem man mehrere Spektren aufnimmt und zwischen zwei Spektren die Lampe wieder in ihre Ruhelage bringt.
Ich habe auch beobachtet, daß sich das Spektrum der Lampe verändert, wenn sie längere Zeit brennt. Da das aber nicht der Normalfall ist, bin ich dem nicht weiter nachgegangen. Außerdem schaltet sich die Lampe nach 30 Min automatisch ab.
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 17. August 2017, 13:59:29 PM 
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Hallo allerseits,

ich konnte inzwischen einen Fehler von bis zu 2 Pixeln in der Lage der Neonlinien feststellen. Perfekt scheint der Motor die Lampenposition also nicht zu reproduzieren. Daher nutze ich nach wie vor lieber die tellurischen Linien, von denen auch mehr vorhanden sind.

Aber ein viel größeres Problem scheint die Verbiegung des Lhires durch Veränderung der Lage zu sein. Was habt ihr damit so für Erfahrungen gemacht? Hat jemand mal versucht das Ganze zu stabilisieren, wie z.B. im Journal von Jochem vorgeschlagen? Lohnt sich der Aufwand?

An die MIDAS-Nutzer: Wie korrigiert ihr dort die Verschiebung? Nutzt ihr alle SMS, welches mit XCORRE/IMG arbeitet oder gibt es noch andere Ideen?

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 17. August 2017, 17:01:29 PM 
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Hallo Christoph,
1 bis 2 Pixel Abweichung entspricht auch meinen Beobachtungen, was bei meiner Atik 393L+ eine Differenz von 0,14 A bedeutet. Sofern in dem beobachteten Spektralbereich tellurische Linien auftreten, kann man die Kalibrationsfehler damit verringern. Man kann aber auch die Kalibrationslampe zwischen zwei Kalibrationsspektren aus- und wieder anschalten und die einzelnen Kalibrationspektren nachher vergleichen.
Hier wird viel über die Verbiegung des Lhires geschrieben. Ich habe vor längerer Zeit einen Versuch gemacht, indem ich am Anfang und nach 1 h am Ende einer Belichtungsserie jeweils ein Kalibrationspektrum aufgenommen habe. Beide unterschieden sich kaum. Das Ergebnis hängt aber auch vom Gewicht der Kamera ab. Man muss auch darauf achten, daß die Kabel keine Zugkräfte auf die Kameras ausüben. Im übrigen kommt als Fehlerquelle neben dem Verbiegen auch etwas Spiel zwischen Teleskop und Lhires sowie Wind in Frage.
Viele Grüße
Christian


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 18. August 2017, 09:37:25 AM 
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Hi Christian,

ja vom Spektralbereich sind ja Neon und tellurische Linien ähnlich eher im roten angesiedelt. So deckt sich der nutzbare Bereich mehr oder weniger.

Das bei der Verbiegung viele Einflüsse eine Rolle spielen habe ich auch festgestellt. So habe ich trotz identischem Aufbau und Himmelsrichtung unterschiedliches Verhalten. Mal über eine Stunde gar keine Verschiebung und dann auch hier wieder 1 bis 2 Pixel, gemessen an den Spektren selbst.

Das Verhalten scheint also nicht wirklich reproduzierbar zu sein. Somit ist man jedes mal aufs Neue auf eine genaue Sichtung der Daten angewiesen...

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 18. August 2017, 10:25:01 AM 
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Hallo,

 

selbst bei meinem fiberlinked eShel, der dazu noch in einer auf 0,1- 0,2
Grad temperaturstabilisierten Klimabox steht und weder angefasst noch bewegt
wird, beobachte ich ab und an Verschiebungen von 1-2 Pixeln in beiden
Richtungen, dann bleibt das wieder tagelang völlig stabil. Ist keine Systematik
zu erkennen und niemand weiss , woher das kommt. Es bleibt nur die Möglichkeit
zeitnaher Eichspektren.

 

 

Berthold

ja
vom Spektralbereich sind ja Neon und tellurische Linien ähnlich
eher im
roten angesiedelt. So deckt sich der nutzbare Bereich mehr oder

weniger.

Das bei der Verbiegung viele Einflüsse eine Rolle spielen
habe ich
auch festgestellt. So habe ich trotz identischem Aufbau und

Himmelsrichtung unterschiedliches Verhalten. Mal über eine Stunde gar

keine Verschiebung und dann auch hier wieder 1 bis 2 Pixel, gemessen an

den Spektren selbst.

Das Verhalten scheint also nicht wirklich
reproduzierbar zu sein. Somit
ist man jedes mal aufs Neue auf eine genaue
Sichtung der Daten
angewiesen...

Viele Grüße und
CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 19. August 2017, 16:46:07 PM 
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Hallo Berthold,

dass hätte ich nicht gedacht! Weißt Du, ob so etwas bei allen Eshel auftaucht?

Eventuell ein Problem an der Kopplung von der Faser an das Teleskop? Kann da was lose sein oder ist die Faser irgendwie nicht richtig poliert, so dass sich ein Versatz ergibt, je nachdem, wo der Stern positioniert ist?

Naja, dass werden sich sicher schon Leute mit mehr Ahnung angeguckt haben... :wink:

Viele Grüße und CS
Christoph


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 21. August 2017, 23:52:53 PM 
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Wohnort: Maienfeld, Schweiz
Hallo Christoph,
Zitat:
Eventuell ein Problem an der Kopplung von der Faser an das Teleskop?
Ich denke nicht, da die Faser Fehler bei der Einkopplung weitgehend ausmittelt (deshalb wird ja die Fasereinkopplung speziell für genaue Radialgeschwindigkeiten verwendet). Ich denke eher, dass die Verbindung Spektrograph - Kamera die kritische Stelle ist, da ja der Bajonettverschluss des Objektivs einige Hundertstel Spiel aufweist. Weitere Fehlerquellen sind Temperaturgradienten beim Einschalten der Kamera, bis sich alles stabilisiert hat.

Gruss, Martin


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 Betreff des Beitrags: Re: Probleme mit dem Lhires?!
BeitragVerfasst: 22. August 2017, 00:04:39 AM 
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Registriert: 19. August 2006, 11:45:20 AM
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Hallo Martin,

ganz genau, da ist bei dem eShel der Schwachpunkt, Objektiv- Spectrograph! Mein eShel steht in einer Klimabox, die die Temperatur auf 0,1-0,2 Grad während der Messung stabil hält. RV Messungen ab Deklination > 30 Grad in Meridiannähe, stimmen oft bis auf 0,3km/s, stehen die Sterne in Horizontnähe, werden die Messergebnisse ungenauer. Klaus und ich können sich das zwar nur schlecht erklären, sieht aber so aus. Ich muss das mal versuchen zu beweisen.

Schöne Grüße
Berthold


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