Liebe Kometenfreunde,
Volker Kasten hat eine Grafik erstellt, die den Zusammenhang zwischen beobachtetem Komadurchmesser und beobachteter Gesamthelligkeit enthält. Volker frug mich:
I
ch habe jetzt mal die letzten Helligkeitsschätzungen (Dez 4 - 8, laut COBS) für Wirtanen ausgewertet und den Zusammenhang von Helligkeitsschätzung (mag) mit der geschätzten Komagröße (d') untersucht. Vielleicht interessiert dich das graphische Ergebnis (anbei)? Natürlich war die Tendenz (je größer die Koma, umso heller die Schätzung) zu erwarten. Nicht so klar scheint mir, dass der Zusammenhang offenbar ziemlich linear ist (Ausgleichsgerade m = 5.84 - 0.018 d). Denn in diesen Zusammenhang sollte ja auch eingehen, wie die Flächenhelligkeit der Koma nach außen hin abfällt. Beispiel: Im angenommenen Extremfall, dass die Außenbezirke so schwach sind, dass sie kaum noch etwas zur Helligkeitsschätzung beitragen, sollte die Punktwolke der Graphik für große Komadurchmesser ungefähr horizontal verlaufen. Dass dies nicht der Fall ist, muss natürlich Rückschlüsse auf die Abnahme der Koma-Flächenhelligkeit in Anhängigkeit vom Abstand zum Zentrum zulassen. Aber darüber muss ich nochmal näher nachdenken...
Meine Überlegungen dazu:
Ein Komet im Gleichgewicht (also keine Ausbrüche, und nur langsam sich der Sonne nähernd) lässt Gas/Staub gleichmäßig nach außen strömen. Die mittlere Geschwindigkeit von Gas und Staub ist konstant (wenn auch für Gas und Staub unterschiedlich). In jeder Kugelschale um den Kometen befinden sich dann gleich viele Partikel/ Gasatome.
Ich habe einmal ssimuliert, wie das in der zweidimensionalen Projektion aussieht. Darüber geschrieben habe ich im
VdS-Journal.
Es zeigt sich, dass zumindest für den inneren Teil der Koma gleich viele Teilchen/Gasatome in jedem Kreisring sind. Weiter außen dann fällt die Dichte ab. Das ist es ja auh, was wir beobachten - ein gleichmäßiger Helligkeitsabfall, aber irgendwann ist Schluss. Meine Überlegeungen jetzt beziehen sich auf den Teil der Koma, wo dieser Ansatz gilt: Gleich viele Teilchen in jedem Kreisring.
Das bedeutet, das die Gesamthelligkeit in absoluten Großen (z.B. in Candela) linear wächst, je mehr Radius wir dazunehmen bzw. sehen können. Unsere Messungen werden aber in einem logarithmischen System angegeben, es gilt
Δm = -2,5 log(φ1/φ2)
Die Magnitudendifferenz Δm lässt scih also aus dem absoluten Lichtfluss-Verhältnis φ1/φ2 berechnen. Besipiel: Wenn der Lichtstrom doppelt so graß ist (doppelter gesehener Durchmesser), dann sieht man 0,75 mag mehr.
Die Ausgleichsgerade von Volker zeigt 1 mag auf den Faktor 4. Das ist weniger, als man nach meiner kleinen Theorie erwarten sollte, es wäre 1,5 mag. Hierbei muss man aber berücksichtigen, das dieses Kugelschalenmodell nur für den inneren teil der Koma gilt, und nach außen weniger Lichtfluss hinzukommt.
Man mag übrigens einwenden, dass man nicht nur außen mehr Lichtfluss sieht bei dunklerem Himmel, sondern auch im inneren Teil der Koma. Das stimmt aber nicht. Das Licht ist da, nur der Kontrast genügt nicht. Und ein unscharf eingestellter Stern ist dieser Auslöschung ebenso erlegen wie der Komet, so dass sich das ausgleicht. Es bleibt bei dieser einfachen Theorie beim Einfluss der wahrnehmbaren Komagröße.