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 Betreff des Beitrags: Baader-Filter C2 Swan-Band
BeitragVerfasst: 08. August 2023, 18:14:41 PM 
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Liebe Kometenfreunde, Baader hat einen Swan-Banf-Filter herausgebracuht, der sich von den Lumicon-Filtern unterscheidet.

Lumicon ist 25 nm breit und erfasst die [OIII]-Linie mit, ist also auch als [OIII]-Filter zu benutzen. Der Baader Filter ist nur 15 nm breit und blendet diese Linie aus. Dieser Fakt allein wird wohl an einem Kometen nichts machen, wenn er nicht gerade vorm Zirrusnebel steht :) Aber ein schmalerer Filter könnte einen erhöhten Kontrast bringen.

Ich habe ihn bestellt und er wurde auch prompt geliefert. Nur so beim Durchschaune ist er gegenüber dem Lumicon dunkler und "grüner" = weniger blau.

Ich berichte, wenn ich visuelle Erfahrungen damit habe. Auf CN gibt es einen Zwirn dazu.

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Uwe Pilz, Fachgruppen Kometen und Astrophysik/Algorithmen.
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 Betreff des Beitrags: Re: Baader-Filter C2 Swan-Band
BeitragVerfasst: 10. August 2023, 12:35:25 PM 
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Liebe Kometenfreunde, ich war in der Nacht im Dunklen. Komet Atlas ist immer noch um 9m5 hell und damit von einem dunklen Standort aus etwas für zumindest größere Ferngläser. Der Komet ist recht groß, 6' bei mir. An diesem Kometen habe ich den Baader-Filter mit dem alten Lumicon verglichen.
Der Himmel mit dem Baader-ilter war deutlich dunkler, das Bild ansprechender. In etwa wie der Vergleich von UHC (ohne S) und [OIII] an Nebeln. Das war ja von den Bandbreiten her auch zu erwarten.
Der Kometenschweif emittiert möglicherweise andere Wellenlängen als der molekulare Kohlenstoff der Koma. Welche Auswirkungen dies hat, muss ich noch ergründen. ATLAS hat ja keinen wahrnehmbaren Schweif.

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 Betreff des Beitrags: Re: Baader-Filter C2 Swan-Band
BeitragVerfasst: 16. März 2024, 22:15:25 PM 
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Heute habe ich erstmals den Baader-Filter mit dem alten Lumicon-Filter verglichen. Wie von den Durchlasskurven zu erwarten, hat der Baader einen negativen Effekt auf den Schweif. Dorthin gelangen ja vor allem geladene Moleküle (Ionen), wahrscheinlich allen voran CO+. Es gibt eine doppelzipflige CO+-Emission bei 504/508 nm, die vom Lumicon-Filter noch gut erfasst wird. Der Baader Filter erwischt die nur zum Teil (wenn überhaupt, denn es gibt sicher eine Variation der zentralen Wellenlänge).

Bei den heutigen ,nicht optimalen Bedingungen konnte ich einen ganz schmalen Schweif mit dem Lumicon über 16' verfolgen. Im Baader sah ich hingegen sah ich nur einen breiten Schweif-Stimel von vielleicht 5' Länge. Das könnte Staub gewesen sein.

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Uwe Pilz, Fachgruppen Kometen und Astrophysik/Algorithmen.
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 Betreff des Beitrags: Re: Baader-Filter C2 Swan-Band
BeitragVerfasst: 19. März 2024, 22:27:35 PM 
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Hi Uwe,

gerade kam ich von einer Beobachtung des Kometen 12P nach Hause und kann Deine Bemerkungen vom 16.03. bestätigen. So etwas habe ich ja vor einigen Wochen auf der Comets Mailing List schon gemutmaßt, dass das vom CO+ abhängt. Das war heute eine sehr aufschlussreiche Beobachtung für mich. Ich würde nicht sagen, dass ein Filter "schlechter" ist als ein anderer. Aber für unterschiedliche chemische Zusammensetzungen und Morphologien sind wohl unterschiedliche Filter optimal und es ist von Vorteil, mehrere Filter zu benutzen.
Meine genauen Beobachtungen werde ich im Thread zu 12P schildern, wenn ich die Reinzeichnung erstellt und gescannt haben werde. Das könnte noch bis etwa 2 Tage dauern.

Clear skies

Robin


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 Betreff des Beitrags: Re: Baader-Filter C2 Swan-Band
BeitragVerfasst: 21. März 2024, 18:25:24 PM 
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Dauernutzer

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Hallo zusammen,

im Thread zu Komet 12P habe ich gerade meine Beobachtungen vom 19.03. beschrieben:
viewtopic.php?p=41810#p41810

Hier nochmal ein Auszug daraus und anschließend meine Erklärungsversuche.

Hat jemand die Möglichkeit, Spektren dieses Kometen aufzunehmen?

--------

Baader C2 Swan-Band Filter:

Für meinen Baader C2 Swan-Band Filter (laut technischen Daten zentriert auf 512 nm, FWHM 15 nm) war dies das First Light. Mit diesem Filter wirkte die Koma als ganze deutlich kontrastreicher relativ zum Himmelshintergrund. Der False Nucleus kam sehr deutlich zur Geltung. Den Ionenschweif konnte ich nur über etwa die Hälfte der Länge verfolgen im Vergleich zur Beobachtung ohne Filter.

Lumicon Comet Filter:

Mit dem Lumicon Comet Filter (laut technischen Daten zentriert auf 507 nm, FWHM 22 nm) sah ich die Koma als ganze ebenso deutlich kontrastreicher relativ zum Himmelshintergrund, vergleichbar mit dem Baader C2 Swan-Band Filter. Jedoch stach der False Nucleus nicht so deutlich hervor. Die innere Koma erschien zwar auch hell, aber verwaschener. Den Ionenschweif konnte ich über die volle Länge verfolgen wie ohne Filter und er wirkte dabei etwas kontrastreicher als ohne Filter.

Baader CCD Blaufilter:

Mit dem Baader CCD Blaufilter (laut Spezifikation Transmission 390 nm – 510 nm) wirkte die Koma deutlich kleiner und schwächer. Die äußere Koma wurde gänzlich unterdrückt. Den Ionenschweif sah ich in voller Länge wie ohne Filter oder mit Lumicon Comet Filter und er wirkte ebenso etwas kontrastreicher als ohne Filter.

--------

Mein Erklärungsversuch für diese Beobachtungen:

Der Baader C2 Swan-Band Filter ist recht schmalbandig zentriert auf die C2 Banden (513.0 nm und 516.5 nm Wellenlänge), aber er lässt (gemäß spezifizierten Daten) von den nahe gelegenen CO+ (503.9 nm, 504.3 nm, 507.2 nm und 507.6 nm, siehe [2]) weniger transmittieren. Hier wäre eine gemessene Filtertransmissionskurve interessant. Sicher gibt es toleranzbedingte Schwankungen von Filter zu Filter und manche Exemplare könnten vielleicht die CO+ Banden etwas besser durchlassen und manche etwas schlechter.

Der Lumicon Comet Filter lässt (gemäß spezifizierten Daten) von diesen vier CO+ Banden deutlich mehr transmittieren. Die auf Fotos blaue Farbe von Ionenschweifen kommt hauptsächlich durch CO+ Banden bei verschiedenen Wellenlängen zustande (siehe [1]). Es gibt außer den oben genannten CO+ Banden noch weitere (454.0 nm – 456.9 nm, 468.4 nm – 471.5 nm, 483.7 nm – 486.9 nm, 487.9 nm – 491.4 nm und weitere, siehe [2]). Diese sind weiter entfernt vom Maximum der spektralen Empfindlichkeit der menschlichen Augen beim Nachtsehen (507 nm).

Der Baader CCD Blaufilter (oder vergleichbare von Astrofotografen benutzte Blaufilter von RGB-Filtersets) lässt die genannten CO+ Banden und nur einen Teil des kontinuierlichen Spektrums (Staubkoma bzw. Staubschweif) transmittieren. Wie viel diese anderen Banden zum visuellen Seheindruck beitragen, hängt von deren spektraler Intensität im jeweiligen Kometenspektrum ab und davon, wie senstitiv die Augen bei den jeweiligen Wellenlängen sind (schwächer bei den kürzeren Wellenlängen).

Einen Schmalbandfilter spezifisch für CO+ fände ich ziemlich interessant.

Könnte der etwas verschmiertere Eindruck der inneren Koma mit Lumicon Comet Filter daran liegen, dass dort recht viel CO+ war?
Hier wären Spektren des Kometen, aufgenommen in der Koma und separat davon im Ionenschweif sehr aufschlussreich.


[1] J.C. Brandt und R.D. Chapman, „Introduction to Comets“, 2nd ed., Cambridge University Press (2004), Seite 148.

[2] „The Band Spectrum if Carbon Monoxide“, U.S. Department of Commerce (1966), Seite 54, Tabelle 32 (Comet tail system of CO+): https://nvlpubs.nist.gov/nistpubs/Legac ... nsrds5.pdf



Clear skies

Robin


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 Betreff des Beitrags: Re: Baader-Filter C2 Swan-Band
BeitragVerfasst: 21. März 2024, 21:41:41 PM 
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Danke, Robin. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen.

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