Liebe Sternfreunde,
die Dwarf-Teleskope bestechen vor allem durch die geringe Größe. Sie passen in jeden Rucksack. Ich besitze das Dwarf-3 mit 35 mm Öffnung, es ist nicht größer als ein Wörterbuch.
Die Firma hat jetzt ein weiteres Gerät herausgebracht, das Smart mini mit 30 mm Öffnung. In den USA werden die Geräte schon ausgeliefert, weir müssen noch ein paar Wochen warten.
Im Vorfeld habe ich ein wenig recherchiert und die Unterschiede herausgestellt. Es geht um die Frage: Für wen ist es geeignet und für wen ist das Dwarf-3 die bessere Wahl (oder ganz etwas anderes).
Code:
Dwarf-3 Dwarf mini
Öffnung 35 mm 30 mm
Brennweite 150 mm 150 mm
Äquivalentbrennweite 737 mm 1016 mm
Öffnungsverhältnis 4,3 5,0
Gewicht 1,3 kg 840 g
Sensor IMX678 IMX662
Pixel 3840·2160 1920·1080 (8,3 und 2,1 MPx)
Fokusbereich > 4 m >5 m
WW-Kamera 45 mm 45 mm (Äquivalenzbrennweite)
Pixelgröße 2.0 µm 2.9 µm (quadratisch)
Sensorgröße, diag. 8.8mm 6.4mm
QE 83% 91%
full well capacity 11.27ke- 30ke-
fwc per µm² 2.81 ke- 3.57 ke-
Gesichtsfeld 2.95°·1.66° 2.14°·1.21°
RAM 128 GByte 64 GByte
Akku 10 Ah 7 Ah
Filter UV/IR-Sperr UV/IR-Sperr (Tageslicht)
[O-III]/H-α [O-III]/H-α (Dualband)
Dunkelfilter (für darks)
Welche Auswirkungen hat das in der Praxis? Natürlich nur theoretisch, einen Vergleichstest bringe ich noch.
Weniger
Akku bedeutet natürlich weniger Gewicht, das ist sicher ein Entwurfsziel. Weniger
Speicher ist auch in Ordnung, da die Bilder jeweils weniger Speicherplatz benötigen.
Auflösung : Die Rayleigh-Grenze für ein 30-mm-Objektiv ist etwas niedriger als die für ein 35-mm-Objektiv. Daher ist eine größere Pixelgröße akzeptabel. Insgesamt wird die Leistung bei Sonne, Mond und kleineren Nebeln schlechter sein.
Lichtstärke: Das sieht man auf den ersten Blick nicht, aber das Dwarf Mini benötigt weniger Belichtungszeit. Natürlich hat man f/4,3 gegenüber f/5 und verliert eine halbe Blendenstufe. Andererseits sind die Pixel mehr als doppelt so groß. Das bedeutet, dass man bei gleicher Sättigung eine halbe Blendenstufe gewinnt: Größere Pixel sammel mehr Licht, zu Lasten der Auflösung. Ein wenig trägt hierzu auch die höhere Quenateneffizienz (QE) bei.
Das Risiko der Überbelichtung ist beim Mini geringer, da die Pixel größer sind und somit deren Speicherkapazität (full well capacity) größer ist. Es hat sogar eine größere Kapazität pro Chipfläche – die Technologie ist hier weiter fortgeschritten
Gesichtsfeld: Ich mag das große Sichtfeld des Dwarf-3 sehr. Daher ist es schade, dass man beim mini etwas davon einbüßt.
Anscheinend kann das mini "unterwegs" Dunkelbidler aufnehmen. Das ist deshlab wichtig, da sich die Geräte bei Betrieb erwärmen und die Temperatur "davonläuft". Möglich sit dies durch einen eingebauten Dunkelfilter. Ob dieser auch als Sonnenfilter wirkt, das bekomme ich noch heraus.
Die Domäne dieser kleinen Teleskope sind ausgedehnte Nebel. Wahrscheinlich wird man hier keinen großen Unterschied feststellen. Bei derselben Belichtungszeit kommt man in etwa zu gleichen Ergebnissen, und die Auflösung im Bogensekundenbereich braucht man hier nicht.
Ich berichte weiter, so bald ich ein gerät in der Hand habe.
Noch ein paar Anmerkungen dazu: Die Dwarf Instruments (und alle anderen intelligenten Teleskope) sind nicht als Planetenteleskope gedacht. Sie dienen hauptsächlich der Beobachtung großer Nebel. Der Begriff „groß“ beginnt bei wenigen Bogenminuten und endet bei wenigen Grad. Für diese Nebel benötigen wir keine hohe Auflösung im Bereich niedriger Bogensekunden. Bei den meisten Objekten dürfte der Unterschied zwischen den beiden Auflösungen gering sein. Dies gilt jedoch nicht für Sonne und Mond.
Links zu den Herstellerseiten:
Dwarf-3 und
Dwarf mini.
Das Bild stammt von DwarfLAB, mit freundlicher Genehmigung.