Lieber Thomas,
vorab: ich komme heute erst spät dazu, diese Diskussion zu verfolgen, und nehme eine sich aufschaukelnde Emotionalität wahr. Das möchte ich dir bewusst machen und dich bitten, beim Formulieren deiner Kritik Fingerspitzengefühl zu bewahren.
Nun zum VdS-Journal, das eigentlich "Journal für Astronomie" heißt. Wie kommt das eigentlich zustande, wer entscheidet hier was, warum wird jetzt hier im Forum darüber diskutiert?
Dreh- und Angelpunkt des Journals sind die Fachgruppen, die dort über ihre amateurastronomischen Aktivitäten berichten. Jede Fachgruppe hat dazu einen Fachgrupppenredakteur, der sich um Artikel aus der Fachgruppe bemüht, sie sammelt, korrigiert und für das nächste Heft bei der Endredaktion einreicht. Es gibt ausführliche Hinweise für Autoren, damit jeder weiß, wie Artikel zu verfassen und vorzubereiten sind:
http://www.vds-astro.de/index.php?id=307
Die langfristige Planung wird im Rahmen der jährlichen Fachgruppentreffen besprochen, dort die zukünftigen Schwerpunktthemen festgelegt, Feedback gegeben und Kritik geübt sowie an der Prozessoptimierung gearbeitet. In dieser Beziehung ist in den vergangenen Jahren sehr viel geschehen, das sieht man "von außen" auf den ersten Blick nicht. Sprich: wer an der Gestaltung des Journals mitarbeiten möchte, ist herzlich eingeladen, am Fachgruppentreffen teilzunehmen. Das mag im Zeitalter von Mailinglisten, Foren, Facebook, Twitter und anderen modernen Kommunikationsmöglichkeiten anachronistisch anmuten, doch du kennst das bestimmt auch: man braucht einen Termin und den persönlichen, direkten Austausch, um wirklich etwas voranzubringen.
Pro Jahr erscheinen vier Ausgaben des Journals. Für jede gibt es einen Redaktionsschluss, eine oder zwei Wochen später tagt die Endredaktion, geht alle Artikel durch, erfasst Textmengen und Bildanzahl, schätzt den Gesamtumfang, erstellt eine Artikelliste mit sinnvoller Reihenfolge. Zu den Fachgruppenartikeln kommen dann noch die anderen Rubriken wie Vereinsnachrichten, Himmelsvorschau, Terminkalender, Impressionen, Leserbriefe, Rezensionen, und was das Heft sonst noch so hergibt.
Nach der Endredaktion steht die Artikelliste, wird über die Mailingliste der Fachgruppenredakteure zur Kontrolle verbreitet und die Korrekturarbeit beginnt. Texte, Bilder, Diagramme und anderes werden in Form gebracht und für das Layout vorbereitet. Üblicherweise in drei Teilen: zuerst das Schwerpunktthema, dann die Fachgruppenbeiträge und anschließend der Rest.
Wenn alles im Layout ist, gehen PDF-Dateien zur Kontrolle an die Fachgruppen. Dann heißt es, die Korrekturen einzusammeln, zu bündeln und an die Layouterin weiterzugeben. Auf der Zielgeraden folgen Beiträge "Nach Redaktionsschluss", damit wir möglichst aktuell sind, das Editorial und diverse Infos der Geschäftsstelle wie neue Mitglieder, Jubiläen oder Spenden. Sind wir damit fertig, werden die Bilder farbverbindlich angedruckt, kontrolliert, bei Bedarf korrigiert. Und och bevor dieses Heft endlich den Weg zur Druckerei nimmt, ist auch schon wieder Termin zur Endredaktion für das nachfolgende Heft.
Auf unser Journal bin ich wirklich stolz. Es bietet einen weltweit einzigartigen Querschnitt amateurastronomischer Aktivitäten. Das Engagement der Fachgruppen verblüfft uns jedes Mal. So viel Einsatz für den Verein, für andere Hobbyastronomen, für Neumitglieder, großartig! Und wenn auch die Stunden am späten Abend oder am Wochenende für das Journal manchmal lästig sind: Was wir hier machen, macht Sinn, bereitet uns Zufriedenheit. Im Unterschied zur digitalen Publikation wird man für die Mühen anschließend mit einem gedruckten Heft belohnt. Dessen Inhalt man zwischenzeitlich völlig vergessen hat, weil man bereits am nächsten Heft arbeitet ...
So weit ein kleiner Einblick in die Entstehung unserer Vereinszeitschrift -- von Sternfreunden für Sternfreunde.
Grüße
Sven