Jupitermond Ganymed bedeckt Stern am 14. Oktober 2025
Am Morgen des 14. Oktober 2025 gegen 04:55 MESZ bedeckt Ganymed den 7,5 mag hellen Stern HIP 37442. Der Schatten von Ganymed erstreckt sich über den ganzen deutschsprachigen Raum. Die Zentrallinie der Bedeckung verläuft im hohen Norden über Spitzbergen mit einer maximalen Bedeckungsdauer von 17 Minuten. Für Beobachter in Mitteleuropa bedeckt Ganymeds südliche Hemisphäre den Stern. Je weiter südlich sich eine Station befindet, desto kürzer fällt die Bedeckung aus. Die südliche Pfadgrenze überquert Norditalien.
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Die folgende Tabelle zeigt die mittlere Dauer, sowie die Höhe und dem Azimut Ganymeds zum Zeitpunkt der Bedeckung. Bei einer solch langen Bedeckung ist darauf zu achten, dass die angegebenen Zeitpunkte sich auf die
mittlere Bedeckungszeit und nicht auf den Beginn des Ereignisses beziehen.
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Um die genaue Daten für den eigenen Standort zu bekommen, könnt ihr die interaktive Karte in der Vorjersage des
»Lucky Star Projects« nutzen. Einfach dort in die Karte zoomen und auf euren Standort klicken. Es öffnet sich ein Fenster mit allen wichtigen Informationen:
https://lesia.obspm.fr/lucky-star/occ.php?p=146057
Ganymed steht auf der Himmelsebene mit einem Abstand von etwa drei Bogenminuten westlich von Jupiter. Mondlicht kann die Beobachtung stören, da unser Mond nur vier Grad von Jupiter entfernt steht und zu 46 % beleuchtet ist.
Das Messen des geringen Helligkeitsabfalls der kombinierten Magnitude von Stern und Jupitermond
von nur 0,1 mag während der Bedeckung ist eine große Herausforderung.
Die Belichtung der Aufnahme muss exakt ausgeführt werden, selbst eine geringe Überbelichtung der Objekte kann dazu führen, dass der geringe Helligkeitsabfall in der Sättigung des Sensors verloren geht. Eine hohe Bildrate bei der Aufnahme mit einem guten Abstand des Signals zum Hintergrundrauschen ist wünschenswert. Ist das Signal zu schwach, lässt sich der geringe Helligkeitsabfall im Rauschen nicht nachweisen.
Der Mond Europa sollte als Referenzobjekt ebenfalls im Bildfeld zu sehen sein. Er steht zum Bedeckungszeitpunkt auf der anderen Seite des Jupiter. Das Referenzobjekt ist wichtig, um etwaige Helligkeitsschwankungen, zum Beispiel durch dünne Wolkenfelder, aufzuzeichnen. Mit kürzeren Brennweiten kann sogar Kallisto mit ins Bildfeld rücken. Dann würde sogar ein zweites Referenzobjekt zur Verfügung stehen.
Der aufgenommene Bildausschnitt sollte nur so groß gewählt werden, wie es für die Abbildung des Zielsterns und des Referenzmonds notwendig ist. Da die Bedeckung recht lange dauert, ist es möglich, nur den Beginn und das Ende der Bedeckung mit einer Dauer von zwei Minuten vor und nach dem jeweiligen Ereignis aufzuzeichnen.
Zu der Beobachtungskampagne der Bedeckung durch Ganymed gibt es am 4. Oktober ab 14 Uhr MESZ durch die »Société astronomique de France« ein Zoom-Meeting in englischer Sprache. Hier kann man sich für die Teilnahme registrieren:
https://us02web.zoom.us/meeting/registe ... vu8q2tmOxA
Die Messungen der Sternbedeckung können die Mission der ESA Raumsonde Juice (Jupiter Icy Moon Explorer) unterstützen. Sie ist auf dem Weg zum Jupiter und soll im Dezember 2034 in einen Orbit um Ganymed eintreten. Da die Messungen von Sternbedeckungen hochpräzise Daten der Astrometrie liefern, ist das
»Laboratoire Temps Espace« (LTE, früher IMCCE) an der Pariser Sternwarte an den Messungen der Bedeckung durch Ganymed interessiert. Das Institut stellt unter anderem Ephemeriden zu den Monden im Sonnensystem zur Verfügung. Eine möglichst gute Positionsangabe Ganymeds auf ein paar Kilometer genau bei der Ankunft der Raumsonde ist ein wichtiger Faktor für die Mission. Größere Kurskorrekturen verbrauchen Treibstoff und können sich auf die Missionsdauer auswirken.
Nach der Beobachtung
Die gewonnenen Aufnahmen der Bedeckung sollen im Occultation Portal hochgeladen werden:
https://occultation.trgozlemevleri.gov.tr/
Dabei reicht es, wenn die Aufnahmestrecke 60 Sekunden um das jeweilige Ereignis (Eintritt bzw. Austritt) herum abdeckt. Dazu ist noch ein Beobachterbericht auszufüllen. Die Auswertung übernimmt das LTE.
Auch das Stellar Occultation Data Input System (SODIS) der IOTA/ES ist an euren Messungen interessiert. Dafür solltet ihr die Lichtkurven eurer Messung selbst erstellen.
Die Nutzung von SODIS ist hier dokumentiert:
https://www.iota-es.de/sodis/sodis_docu.html
Eine kurze Einführung gibt es hier:
https://www.iota-es.de/sodis/SODIS_Quic ... -Guide.pdf
Es wird eine sehr schwierige Beobachtung. Vielleicht liegt dei Messlatte für uns zu hoch. Wir können die Messung nur versuchen. Es wird trotzdem spannend sein, zu beobachten wie sich Mond und Stern immer mehr einander annähern.
Viel Spaß bei der Beobachtung dieser auergewöhnlichen Sternbedeckung,